Nie war mehr Ästhetik als heute. Ästhetische Urteile sind längst nicht mehr auf eine abgehobene Kunstsphäre beschränkt, sie bestimmen unseren Alltag, unseren Konsum, unser Sozialleben und unsere Medienpraxis. Die akademische Disziplin der Ästhetik hat hier nicht Schritt gehalten. Und doch lässt sich nur im Rückgriff auf die Klassiker (Kant!) begründen, weshalb das Ästhetische neben Sachwissen und Ethik überhaupt einen eigenen Bereich definiert – eine Wissensform, in der sich Sinneswahrnehmung Begriffsarbeit und Emotionen zu einem sinnlichen Denken vereinen. Im wirklichen Leben sind ästhetische Urteile darüber hinaus selten ›rein‹, sondern meist gemischt, was sich auch in neuen ästhetischen Kategorien (geil, krass, cute, weird, awkward etc.) ausdrückt. Nicht nur in Camp und Pop, auch sonst handelt es sich dabei oft genug um eine Ästhetik in Anführungszeichen.
Das Buch von Moritz Baßler und Heinz Drügh ist Grundlegung und Analyse der Gegenwartsästhetik zugleich. Ein erster Teil entwirft eine Theorie der besonderen Form des Zusammenspiels subjektiver, objektiver und intersubjektiver Aspekte des Ästhetischen auf der Höhe gegenwartskultureller Phänomene. Ein zweiter Teil widmet sich dann drei aktuell virulenten Problembereichen: Demokratie, Anthropozän und Digitalisierung. Was geschieht mit den ästhetischen Maßstäben, was mit den Maßstäben des Demokratischen, wenn etwa durch die sozialen Medien alle ihre ästhetischen Urteile verbreiten können? Was bedeutet es für unsere Kategorien, wenn im Rahmen der Anthropozän-Debatte verfeinertes Wahrnehmen, Fühlen, Denken, wie es insbesondere im Ästhetischen kultiviert wird, unter Anthropozentrismus-Verdacht gerät? Und was ändert sich im Ästhetischen, wenn unsere Wirklichkeit durch digitale Medien erweitert und eine andere wird?
Pressestimmen
»elegant geschrieben und auch ästhetisch interessant«
(Markus Steinmayr, der Freitag, 05.11.2021)
»Ein dringend notwendiges Buch, das, ganz auf der Höhe der heute möglich gewordenen Lösungen, (...) uns (...) mit dringenden Fragen, ästhetischen Inspirationen und politischen Zumutungen auf Augenhöhe präsentiert!«
(Michael Kröger, Kunstbuchanzeiger, 16.11.2021)
»Die Resonanzen, die durch das Aufspüren der paradigmatischen Bezüge auch begrifflich artikulierbar werden, sorgen für eine sehr breite Lektüre, die ihren Gegenstand als ästhetischen doch nie aus dem Blick verliert.«
(Linda Maeding, literaturkritik.de, 14.04.2022)
»Insgesamt haben Baßler und Drügh mit Material und Theorie gut geflext und das Ergebnis ist interessant, cool und edgy. Man könnte auch sagen, dass sie mit Gegenwartsästhetik ein schönes Buch geschrieben haben«
(Stefan Niklas, Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, 67/1 2022)
»aus der akademische Debatte nicht wegzudenken«
(Fabian Lutz, UNIversalis, 2022)