Konstanz University Press
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Buchcover: Kommunikationsarbeit in Telefonzentralen

Kommunikationsarbeit in Telefonzentralen

Eine Wissensgeschichte körperlicher und sprachlicher Praktiken des frühen 20. Jahrhunderts


Das Telefon eröffnete um 1900 völlig neue Möglichkeiten, über weite Distanzen hinweg zu kommunizieren. Das ungewohnte Medium intensivierte die praktische wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Sprechen, dem Hören und den Bedingungen des Verstehens. Kommunikationsarbeit in Telefonzentralen zeichnet diese Geschichte nach und rückt dabei vernachlässigte Figuren der Vermittlung in den Fokus.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Telefonverbindungen zwischen Menschen und national organisierten Telefonnetzen noch von Hand hergestellt, meist von jungen Frauen, die in Telefonzentralen arbeiteten. Sie vermittelten auch den Umgang mit der neuen Kommunikationstechnologie. Die Arbeit der Telefonistinnen an dieser zentralen Schnittstelle wurde von unterschiedlichen Disziplinen verwissenschaftlicht. Aber nicht nur die Wissenschaften, auch die Telefonverwaltungen und die Telefonistinnen selbst beobachteten, optimierten und regulierten die körperliche Interaktion der menschlichen Vermittlerinnen mit ihrer technisierten Arbeitsumgebung sowie die sprachliche Interaktion mit den Kunden und Kundinnen. Dabei machten sie alle die Telefonzentrale zu ihrem Experimentierfeld, in dem sie an einem genuin pragmatischen und praxeologischen Verständnis von Sprache und Kommunikation arbeiteten.