Pierre Clastres
Aus dem Französischen übersetzt von Eva Moldenhauer.Mit einem Nachwort von Andreas Gehrlach und Morten Paul
Staatsfeinde
Studien zur politischen Anthropologie
Aus dem Französischen übersetzt von Eva Moldenhauer.Mit einem Nachwort von Andreas Gehrlach und Morten Paul
Gesellschaftsorganisation und Staatenbildung gehen nicht zwangsläufig miteinander einher, denn es gibt politische Gemeinwesen, die sich gegen den Staat formieren. Mit Pierre Clastres Staatsfeinden ist ein Klassiker der politischen Anthropologie wiederzuentdecken, der den Hauptströmungen der politischen Wissenschaften seiner Zeit entschieden widersprach. Das 1974 in Frankreich veröffentlichte Werk hat u. a. Gilles Deleuze, Eduardo Viveiros de Castro, Philippe Descola, James C. Scott, David Graeber und Tim Ingold maßgeblich beeinflusst und ist nach wie vor eine zentrale Quelle für das Verständnis und die Kritik politischer Herrschaft.
Pierre Clastres tritt in seinem Buch über die Staatsfeinde der weit verbreiteten Annahme entgegen, dass diejenigen Völker, die ohne Staat und Institutionen der Herrschaft leben, »primitiver« seien als andere. Die Abwesenheit staatlicher Institutionen bei den indigenen Völkern des Amazonasbeckens ist kein Hinweis darauf, dass diese sich nicht auf die Höhe zivilisierter Gesellschaften zu erheben vermögen. Im Gegenteil: Clastres zeigt anhand seiner Feldstudien, dass diese Völker nicht nur keinen Staat haben, sondern auch keinen wollen. Sie sind »Gesellschaften gegen den Staat«. Sie haben komplexe politische, ökonomische und symbolische Mechanismen entwickelt, um zu vermeiden, dass sich Institutionen entwickeln, die eine dauerhafte Macht von Menschen über Menschen ermöglichen. In dieser Hinsicht ist Clastres’ Buch auch für die politische Theorie der Gegenwart neu zu entdecken.
Pressestimmen
»Wir haben es mit einem heimlichen Klassiker der politischen Philosophie zu tun. Es ist höchste Zeit, das Werk von Pierre Clastres wiederzuentdecken.«
(Thomas Wagner, der Freitag, 13.03.2019)