Konstanz University Press
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Buchcover: Sternensplitter

Sternensplitter

Im Gespräch mit Simon Hantaï


Aus dem Französischen übersetzt von Petra Willim

Simon Hantaï (1922–2008) kam 1948 aus Ungarn nach Paris und avancierte dort zu einem der wichtigsten Künstler der französischen Nachkriegsmoderne. Hantaï ist durch die Technik der »Pliage« berühmt geworden.

Dabei bedeckt er die gefaltete Leinwand mit Öl- oder Acrylfarbe, um farbig leuchtende Zufallsmuster zu erzeugen. Georges Didi-Huberman spürt dieser »Entfaltung der Farbe«, der das Museum Frieder Burda ab August 2026 eine große Ausstellung widmet, in seiner Erkundung von Hantaïs Werk nach. Für Georges Didi-Huberman ist der Künstler ein Erfinder von Orten, der Räumen eine Gestalt verleiht, die bis dahin unmöglich oder undenkbar war. Die Art von Orten, die Simon Hantaï erfindet, entsteht zunächst durch die Arbeit mit der Leinwand. Sie ist taktiles Material und Werkzeug für Abdrücke und Modulationen als Projektionsfläche, eher ein lebender Organismus des Faltens als eine ausgeklügelte Methode. Dabei hat Hantaï dieses Verfahren bis an seine äußersten Grenzen gebracht. Die Leinwand wird von ihm als Fabel aus textilen Objekten präsentiert, als Netz, Masche, Schürze, Falte, Lappen, Leichentuch usw. So wird die Entstehung des Bildes, seine Bespannung bis hin zur allgemeinen Sternenbildung erzählt, die Hantaïs Malerei unserem Blick aufzwingt. Für sein Gespräch mit Georges Didi-Huberman hat der Maler mit seinem jahrelangen Schweigen gebrochen. Sternensplitter ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Kunsttheorie der Gegenwart, sondern stellt auch einen Künstler vor, dessen kaum bekanntes und ungemein anregendes Denken und Werk in Deutschland erst noch zu entdecken ist.